Factoring

Factoring ist ein Wort aus dem betrieblichen Finanzwesen und bedeutet die Abtretung von offenen Forderungen eines Unternehmens an einen Finanzdienstleister. Der Factor übernimmt die Forderungen und zahlt den Geldbetrag direkt an das Unternehmen aus. Damit steigt die Liquidität des Unternehmens. Allerdings behält sich der Factor für seine Dienstleistungen einen Teil der Forderungen, meist in der Höhe zwischen 0,4 bis 0,6 % der Fordersumme, ein. Die Vorteile an der Methode Factoring ist die kurzfristige Liquiditätssteigerung beim Unternehmen und wird gerne bei kapitalintensiven Ausbauten, aber auch wenn Liquiditätsengpässe aus dem laufenden Betriebsjahr drohen, verwendet.

Zahlungsziele minimieren und Ausfälle verhindern

Die beliebte Finanzierungsmethode ist für das Unternehmen ein praktisches Finanzwerkzeug, denn die oft üblichen, langen Zahlungsziele führen zu einer Bindung von Kapital. Die Außenstände werden sofort beglichen und das Unternehmen kann über die liquiden Mittel sofort verfügen. Dadurch entfallen teure Finanzierungskosten durch die Bank. Mit der Übernahme der Forderungen übernimmt der Factor auch die Ausfallsicherung und trägt das Risiko der Nichteinbringung einer Forderung. Factoring ist für alle Branchen und für Unternehmer jeder Größe möglich. Der ausgestellten Forderung muss jedoch eine erbrachte Leistung gegenüberstehen. Abschlagszahlungen, Teilrechnungen und Bevorschussungen eignen sich nicht für das Factoring.

Factoring ist ein flexibles Finanzinstrument

Damit die Finanzdienstleistung dem Bedarf des Unternehmens genau abdecken kann, haben sich verschiedene Formen entwickelt. Mit dem Full-Service-Factoring werden die Forderungen abgetreten und eine Ausfallsicherung durch den Factor übernommen. Wird die Ausfallsicherung nicht benötigt und lediglich die Forderung von solventen Kunden abgetreten, dann gilt dies als unechte Methode. Echtes und unechtes Factoring unterschieden sich nur durch die angewendete Ausfallsicherung. Eine Zwischenlösung stellt das Inhouse-Factoring dar, bei dem sowohl Forderungen und Ausfallshaftung durch den Finanzdienstleister erfolgen. Das Mahnwesen und das Handling der Rechnungen bleibt aber beim Factoringnehmer. Dies ist immer dann sinnvoll, wenn die Kunden individuell auf ihre Außenstände angesprochen werden. Stilles und offenes Factoring betrifft die Außenwirkung der Finanzmethode. Bei der offenen Form weiß der Kunde von der Abtretung der Forderung, bei der stillen Variante nicht. Eine besondere Form stellt das Reverse Factoring dar. Hier nutzt der Unternehmer die Steigerung seiner Liquidität, um Zahlungserleichterungen seitens der Lieferanten zu erhalten. Skonti und Rabatte werden durch eine schnelle Zahlung der ausstehenden Lieferantenrechnungen genutzt, bedingt durch die erhöhte Liquidität wegen der sofortigen Bezahlung der Kundenrechnungen durch den Factor. Abhängig von Dienstleistungsgrad variieren die Kosten beim Factoring.

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