Open Banking bezeichnet die Öffnung von Finanzinstituten gegenüber Drittanbietern. Dies geschieht im Auftrag der Kunden und erleichtert verschiedene Prozesse im Bereich des Finanzmanagements, der Kreditprüfung und des Zahlungsverkehrs.
Was ist Open Banking?
Beim Open Banking überträgt der Verbraucher einem Drittanbieter bestimmte Lizenzen, die sich auf seine persönlichen Kontoinformationen oder Transaktionen beziehen. Hierfür wird zwischen zwei Anbieterformen unterschieden.
1. Kontoinformationsdienste (KID): Sie werden auch als AISP bezeichnet (engl. Account Information Service Provider). Es handelt sich um Anbieter, die im Auftrag ihrer Kunden auf bestimmte Kontoinformationen zugreifen und diese analysieren dürfen, jedoch keine Transaktionen auslösen. Wichtig ist dies beispielsweise für die Bonitätsprüfung im Zuge eines Kreditantrages.
2. Zahlungsauslösedienste (ZID): Sie werden auch als PISP (engl. Payment Initiation Service Provider) bezeichnet. Wie die KID erhalten auch diese Anbieter Zugang zum Konto des Kunden. Sie dürfen jedoch auch Transaktionen auf diesem veranlassen, beispielsweise im Zusammenhang mit Online-Shopping.
Die Verbraucher können hierbei selbst steuern, welche Drittanbieter über die Lizenz verfügen, Informationen abzurufen oder Zahlungen auszulösen. Das Wort „Open“ steht also nicht für fehlende Sicherheitsmaßnahmen, sondern vielmehr für die Möglichkeit eines offenen Austausches zwischen mehreren Parteien.
So funktioniert Open Banking
Die zweite EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) berechtigt Verbraucher dazu, ihre Finanzdaten bei einer Bank mit Dritten zu teilen. Die andere wichtige Grundlage für Open Banking sind technische Schnittstellen, die sogenannten APIs (Application Programming Interfaces). Eine API erlaubt Softwareprogrammen, Daten direkt miteinander auszutauschen. Sie ermöglicht so die einfache, schnelle Integration bestimmter Daten oder Banking-Funktionen in die Applikationen einer dritten Partei.
Die wichtigsten Use Cases für Open Banking
Eines der wichtigsten Ziele der Europäischen Union bei der Einführung von PSD2 war die Schaffung einer größeren Angebotsauswahl und eines verstärkten Wettbewerbs. Dieser Gedanke wurde definitiv umgesetzt. Kunden können beispielsweise auf den folgenden Ebenen von den neuen Chancen profitieren.
1. Verbesserung des privaten Finanzmanagements: Die meisten Menschen verfügen über mindestens zwei private Bankkonten. Früher war es notwendig, sich in jedes Konto einzeln einzuloggen, da die Bankensysteme nicht miteinander kompatibel waren. Nun können mehrere Anbieter auf einer Benutzeroberfläche aggregiert werden. Das erlaubt den Kunden einen einfachen, effizienten Überblick über all ihre Konten.
2. Vereinfachung der Online-Kreditvergabe: Mithilfe von Open Banking kann eine Bonitätsprüfung ohne Medienbrüche vollständig online durchgeführt werden. Der Kreditgeber kann über eine Banking API auf alle relevanten Kontoinformationen zugreifen, sodass es möglich wird, Kreditentscheidungen innerhalb kürzester Zeit zu treffen.
3. Beschleunigung des Online-Zahlungsverkehrs: Online-Zahlungsvorgänge mit Kreditkarten nehmen üblicherweise viel Zeit in Anspruch, da ein komplexes Prozedere vonnöten ist, um die Zahlung abzuwickeln. Involviert sind dabei der Händler, ein Zahlungsdienstleister und die Kreditkartenfirma. Open Banking vereinfacht diese Vorgänge, sodass die Zahlung direkt vom Kundenkonto ausgelöst werden kann.